Zum Goldenen Pony [Taverne]

Eine nette, kleine Taverne, die vom Reichtum Chivalrys profitiert, denn hier findet man nahezu jede Rasse. Manch stolzer Einheimischer nennt diese Taverne auch einen Schmelztiegel der Kulturen.

Die Tavernentür glitt geräuschlos auf, als Meikos, erneut mit Kapuze verhüllte Gestalt in Begleitung des Katzenwesens das Haus betrat.

"So, da wären wir. Ich bin öfters hier, deshalb halten diese hinterwälderischen Menschen nicht mehr die Luft an, wenn ich reinkomme." informierte sie ihre Begleitung beiläufig, ignorierend, dass manch menschlicher Gast ihr einen bösen Blick zuwarf und einige Elfen und Orks wissend grinsten oder leise kicherten.

Meiko wies auf einen der runden Holztische im Raum.
"Setzen wir uns? Ich hol uns was zu trinken. Oder hast du Hunger?"

Liandra schnupperte. "Du stinkst doch gar nicht" sagte sie verwundert. "Und, Alkohol bitte."
Sie brauchte nicht viel essen. Sie hatte nie viel, aber Alkohol war immer toll.

"Hier sind ja viele Kreaturen. Was sind die hässlichen Dinger mit den Hörnern?" starrte sie einen entfernten Ork fast entsetzt an.

Der Ork, der zufällig weiblich war, wollte gerade zu einer erbosten Antwort ansetzen, als Meiko im Vorbeigehen beschwichtigend winkte und irgendwas von "Nur ein Miezekätzchen" murmelte, als sie zu Bar nach vorn ging.

Sie bestellte zwei Met auf ihre Rechnung und kam mit einem Tablett zurück.

"Um auf deine Frage zurückzukommen, Kätzchen." begann sie, als sie den Krug vor ihr abstellte und sich zu ihr setzte. "Das sind Orks. Die stammen aus dem Valley of the End, Liberty, die Ecke. Sind eigentlich ganz nette Zeitgenossen, wenn man sie nicht gerade beleidigt."

"Ich verstehe." Sie lächelte den Met verträumt an, bevor sie einen kräftigen Schluck nahm.

"Wieso hast du mich eingeladen? Das ist doch unüblich, oder? Oder machen das Bleiche so?"
Liandra musterte Elfen. Die gab es sogar hier? Vielleicht war der Tisch, an dem sie saßen mit einem der galanten Gäste verwandt. Oder vielleicht waren die Elfen hier nicht so wie die Zuhause?

Das Kätzchen mochte es hier.

"Mh." verneinte Meiko. "Nicht unbedingt. Ich denke, ich mache das so. ich hab wenig mit meinesgleichen zutun, weißt du. Ich genieße die Gesellschaft von Lebenden."

Sie lachte kehlig.
"Aber keine Panik, Seelen sammeln kann ich sowieso noch nicht."

Sie legte kurz die Stirn in Falten, nahm einen Schluck Met und sah dann wieder ihre Begleiterin an.
"Aber jetzt bin ich neugierig, was erzählt man sich noch so Amüsantes über meinesgleichen?"

"Bei Vollmond verwandelt ihr euch in echte Leichen" fing Liandra an und nahm noch einen Schluck Met.
"Und dass ihre Katzen verstorbene Shirei sind, die als Katze wiederbelebt wurden. Deswegen darf ich niemals einer Bleichen vertrauen, will ich nicht ihr Haustier werden!" erzählte sie weiter, was sie hie und da aufgeschnappt hatte.
"Manche sagen auch, dass ihr wie normale eurer Art seid, nur bleich. Und seltsam."

Meiko hatte sich an ihrem Getränk verschluckt, weil sie hatte lachen müssen.

"Ich glaube, ich muss hier ein paar Dinge aufklären, Kätzchen. Erstens... wir sind echte Leichen. Immer. Wir verwesen nur nicht. Aber wir haben keinen Puls." Sie nahm Liandras Hand und drückte ihren Finger auf ihre Pulsader am Handgelenk. "Siehst du? Zweitens. Wenn wir Seelen sammeln, dass speichern wir die in unseren Sensen und nutzen ihre Energie zum angreifen. Außerdem hab ich noch nie einen von meiner Art mit einer Katze gesehen. Drittens, naja. Ob wir seltsam sind, das liegt ja im Auge des Betrachters."

Sie lehnte sich zurück und verschränkte die Arme.
"Ich find' mich normal. Aber ich weiß schon, was du meinst. Immerhin ist meine Persönlichkeit das Resultat von hunderten Geistern, die diesen Körper übernommen haben und dann verschmolzen sind." furh sie fort. "Gruselig, ha?"

"Wenn du nicht verwest, bist du keine echte Leiche!" Machte man ihren Standpunkt fest.

"Gut, das gebe ich zu. Ich bin kein Leichnam. Aber ich bin auch nicht lebendig." räumte Meiko ein und schielte in Liandras Krug. "Donnerwetter! Schon leer? Für ein Kätzchen trinkst du aber verdammt schnell! Willst du mehr?"

"Aber immer!" gab Liandra feierlich von sich. "Und, gefällt meine Gesellschaft?"

Meiko winkte dem Wirt zu und er kam zum Tisch, füllte Liandras Krug nach und ging wieder.

"Du bist erstaunlich unterhaltsam." gab Meiko zu. "Sag mal, kannst du eigentlich was anderes außer Klauen und dich dabei veräppeln lassen?"

Sie hatte dies mit einem Augenzwinkern gesagt.

"Ich kann nicht-Shireis beklauen und dabei erfolg haben!" - in einem stolzen Ton.
"Und schiessen. Und mich in eine Katze verwandeln"
Liandra liebte es unglaublich zu prahlen. Sie war stolz auf das, was sie konnte und sie war bereit, dies jedem mitzuteilen.

Meikos schwarze Augen wurden etwas größer - was bei ihr ein bisschen unheimlich aussah.

"Du bist ein Gunslinger? Das hätte ich nicht gedacht! Ich hätte dich eher für eine Bardin gehalten." gab sie zu. "Bist du denn gut im Kämpfen?"

"Bestimmt! Ich vermeide es nur. Ich möchte nicht kämpfen, da bringe ich mich nur selbst in Gefahr. Ich mag es aber, gekrault zu werden." plapperte Liandra los.
"Ich kannte mal eine Bardin, aber sie wurde gehängt, weswegen weiß ich nicht mehr."

Meiko schluckte.
"Das.... passiert relativ häufig in letzter Zeit." murmelte sie, dann hellte sich ihre Miene wieder auf. "Aber weißt du, du könntest stärker werden, wenn ich dir helfe. Dann kannst du deine Freunde und dich selber schützen! Das wäre doch sinnvoll, oder?"

"Ich kann unglaublich gut wegrennen. Aber wenn du meinst. Wie willst du mir helfen? Aber du willst mich doch zu keiner toten Katze machen, oder?"

"Nein, keine Angst. Ich hätte dich ja längst vergiften können, so wie du das Zeug hier wegbecherst. Willst du eigentlich noch einen dritten Krug?"

Während sie dies anbot blickte sie kurz schuldbewusst in ihren noch halb vollen Krug.

"Weißt du, alleine ist es viel riskanter, aber wenn man Gefährten hat, kann man sich immer auf jemanden verlassen. Wir können uns gegenseitig helfen. Ich bin Nahkämpfer, du Fernkämpfer. Perfekt."

"Warum nicht? Was tust du den so gefährliches, dass du Hilfe brauchst? Und ja, einer mehr kann nie schaden! ... Also, meistens. Manchmal." Liandra stützte sich tief auf dem Tisch und so kam es, dass es so aussah, als würde sie mit dem Krug kuscheln.

Meiko musste sich ein Lachen verkneifen.

"Ja, was ich so mache ist ziemlich gefährlich. Ich bin..." -sie legte stolz die flache Hand auf die Brust und reckte den Hals "...Abenteurerin!"

"Ich bin Shirei." murmelte Liandra. "Ich komme jetzt auf deine Abenteuer mit"

"Dann bist du jetzt auch Abenteurerin." deklarierte Meiko und hob ihren Krug, Liandra anbietend, mit ihr anzustoßen.

"Jawohl!" Liandra stoß ihren leeren Krug mit Meikos an. "Ich heiße übringens Liandra. Ich gebe Bleichen nicht sofort meinen echten Namen. Auch wenn du die erste bist, der ich begegne."

Meiko schüttelte den Kopf.
"So misstrauisch." meinte sie in gespieltem Tadel. "Wie auch immer. Ich finde, ich sollte ein bisschen testen, wie gut zu kämpfst. Wenn wir aus der Stadt in den Gateway Plains ein paar Wölfe töten, sollte das ganz gut gehen, die sind ja nicht so stark."

"Okay. Noch was trinken? Oder gleich los?" Liandra freute sich sichtlich.